"Teilweise verzweifelt" überschreibt der Stadtanzeiger den Stadion-Auftritt von Mario Barth, wagt aber keinen Verriss. Nichts Neues, nichts Scharfes, platte Witze, Publikum, das sich selber feiert. Wissen wir. Der Größte war noch nie der Hampelmann, der ein Stadion füllt. Diese Geschichte ist wahrlich lang und trübe. Selbst Rock-Stars zeichnen sich im Stadion selten durch Musik aus, mehr durch Massenbewegung und schlechte Tonqualität und die Inszenierung einer Mega-Party, die aus Mitklatschen und Wunderkerzen besteht. Die ersten wirklich Großen, die das Abenteuer Stadion versuchten, waren die "Beatles" im Shea Stadium 1966. Und sie waren die letzten. Die Musik verlor sich im Lärm der Fans. Der Auftritt wurde zum Abschied von der Bühne. Das nenne ich Klarsicht. Danach wurde im Studio 'Sgt. Pepper' aufgenommen. Ein Kunstwerk.
Von Bach zu Bohlen, von den Beatles zu Barth, vom Gipfel in den Sumpf. Ein Spiegel der absoluten Ebbe in kulturellen Dingen, es werden überhaupt nur noch Dinge sichtbar, die an Geldmaschinen angeschlossen sind, die die Massen ziehen, deren Musikhorizont von Handy-Tönen begrenzt wird, deren Lektüre BILD heißt, die keinen Satz mehr bauen, die Wolfgang Petry für romantisch halten. In der Tat, das macht teilweise verzweifelt. Es gibt gute Musik in Deutschland, es gibt Kunst, aber die müssen wir suchen gehen. Alleine. Es hilft uns niemand dabei.
Aber zurück zu Blödmann aus Berlin mit Berlin auf der Brust in Berlin mit Berlinern, die sich schon nicht mehr halten können, wenn das Wort 'Loch' erklingt. Der Schlusssong natürlich Vollplayback (man lernt nie aus) und gecovert von Suffkopf Juhnke. Klar. Lackschuh oder Turnschuh, wir sind alle Prolls.