eine Lesende. Schön. In Ruhe versunken. Ein Buch. Mitten im Lärm, dem beruhigenden, rhythmischen Lärm einer Bahn. Konzentriert. Maßlos. Erfreut. Sie studiert keinen Stadtplan, das ist zu sehen. Sie lernt nicht, sie schaut sich keine Bilder an. Sie liest. Ja, tatsächlich. Eine Liebesgeschichte? Die sieht dicker, zerlesener aus, und der Gesichtsausdruck wäre gespannter. Gespannt die Harmonie erlesen wollen, die es nicht geben wird, nach dem Aussteigen. Nein, sie blickt hinein. In die Sätze. Es ist das entspannte lesen eines Stoffes aus dem Gedanken sind. Ein Essay? Eine Erzählung, ein zart gewobenes Stück Sprache. Ja, mein Gott, liest die Dame etwa Gedichte? Vielleicht geht sie sogar noch ins Theater? Ja, wahrscheinlich. Ins Theater am Sachsenring. Ja. Würde sie ins Boulevard gehen, oder ins Musical, hätte sie den angestrengten Ausdruck der Vergnügungssucht. Nein, sie wird sich"Lieblingsmenschen" ansehen. Jaja. Doch. Das wird sie. Genau.
ist auch nicht mehr unschuldig. Das Thema Kostüm ist ein schwieriges geworden, sagt eine Moderatorin im WDR. Der Inhaber eines Kostümverleihs in Köln erzählt von der besonderen Vorsicht vor allem der jungen Leute. Kein Scheich, kein Indianer… Vor zwei Jahren hat man sich zu Karneval noch ein Betttuch übergeworfen, heute haben die jungen Leute Angst damit einen Scheich zu beleidigen. Um die Ecke meines Theaters gab es „Altentheater“. Viele ältere Menschen hatten dort Spaß am Spiel. Auch eine Tanzgruppe von Seniorinnen der AWO hatte sich anlässlich der Bundesgartenschau 23 ein besonderes Programm einfallen lassen: „Weltreise“. Mit phantastischen, zum großen Teil selbstgenähten Kostümen sollte diese Reise um die Welt auf die Bühne kommen. Doch dann knallte es: „Wir sollen die spanischen Flamenco-Kostüme, den orientalischen Tanz, den mexikanischen Tanz mit Sombreros und Ponchos, den japanischen Tanz mit Kimonos, den indischen mit Saris und den ägyptischen Tanz, in dem wir als Pharaoninnen