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Es werden Posts vom Januar, 2007 angezeigt.

Idee: Kulturliste

Hoppla: Der Stadtanzeiger wird immer schneller. Nicht immer, aber immer öfter. Die Großveranstaltung vom letzten Montag von und mit Kulturschaffenden und Künstlern (siehe: "Was können die Künste") bleibt bis heute unerwähnt, trotz Beiträgen von Karin Beier, Gunther Demnig oder Maldoom, aber über ein SPD-Hearing am Freitag ist schon am nächsten Tag groß zu lesen. Warum? Bögner erfindet neue Sprüche, Dr. Bach ist sauer, der Dezernent ist verwundert, Schramma steht im Weg, die Grünen sind gegen alles in allem, und die Verwaltung gibt uns den Rest. Aber wer gibt wem das Geld? Und überhaupt: Kommt es, kommt es nicht? Darüber muss geschrieben werden. Dagegen die Künstler, die sich einmal mehr beklagen nicht nur in Plänen und Konzepten vorkommen zu wollen. Schade. Das hatten wir doch schon. Wie schön wäre ein Kulturpolitik ohne Künstler. Ohne Störfaktoren könnten so schöne Kulturentwicklungspläne geschrieben werden. Stattdessen muss man sich immer wieder anhören, die freie Kultur

Was können die Künste?

Die Veranstaltung mit diesem sperrigen Titel wurde zum Glücksfall. Am Montagabend, den 22. Januar war das Alte Pfandhaus in der Kölner Südstadt voll besetzt. Viele wollten alleine schon die designierte Intendantin des Kölner Schauspiels, Karin Beier, sehen und hören. Diese erzählte von der Kraft des Theaters, ihrer ersten Erfahrung mit Theater als Fünfzehnjährige im Schauspielhaus, über einen Konflikt zwischen Vater und Sohn auf der Bühne, der sie so in Aufruhr versetzte, dass sie beinahe eingreifen wollte, das Gesehene blieb noch lange Gesprächsstoff. Aufgewühlt vom Spiel auf der Bühne. Das kann Theater. Albrecht Zummach von der Kölner Gesellschaft für Neue Musik, sprach von 'Neuer Musik', die für viele Zuhörer neu sei, weil sie kaum zu hören ist und kaum gekannt wird und stellte den Lautenisten Konrad Junghänel vor, Vertreter der 'Alten Musik', die für viele Zuhörer neu sei, weil sie... Junghänel sprach auch von einem Trend, der in Amerika nur noch unter Druck der

Köpfe verkopfen

Auch wenn sich nichts ändert, da gibt es ja noch das Wort zum neuen Jahr. Kulturpolitiker antworten im Stadtanzeiger. Die meisten ganz vernünftig. Sie meinen: So geht es nicht weiter. Es braucht mehr Förderung. Ja, so was! Das hätte auch früher einmal jemand sagen sollen. Mit einer Geldspritze soll jetzt eine erste Belebung versucht werden. Oder doch nicht? Da ist doch noch der kulturpolitische Sprecher der SPD. H.-G. Bögner. Der antwortet auch. Der wählt immer so schöne Worte: Spitzenförderung, Kulturentwicklungsplan, Leuchtturmpolitik, Clusterbildung und natürlich 'Stärken stärken'. Toll. Das hat zwar mit der Wirklichkeit nichts zu tun, aber sei's drum. Mehr Geld für Struktur, für Qualität und Vielfalt in Köln? Nein. Da muss Bögner sich schütteln. Das ist nicht der Plan. Es ist ja nicht so, dass er schon seit Jahren dafür wäre, nur noch drei Theater fördern zu lassen, weil die Mittel nicht reichen. Wenn jetzt mehr Mittel fließen, kann das nicht heißen, dass Andere auch

Afrika mon amour

Der Weihnachtsfilme sind gerade geschafft, da drängt sich schon die nächste Film-Blase in Zeitlupe in unser Gemüt. Viereinhalb Stunden ZDF-Afrika. Riesenhimmel und Riesen-Synthi-Musik, die bombastisch über das Land ausgegossen wird, um Erhabenheit zu suggerieren. Das ist kein Kitsch, denn Iris Berben spielt! Die Kritische, die Couragierte! Von der Riefenstahl über die weiße Massai bis zur Berben sind es drei große Schritte. Wer ist der ihr Regisseur? Ihr Sohn. Und der lässt die Mutter laufen und laufen. Sie haucht und flüstert, keucht und weint sich durch den ganzen Film, durch den ganzen ersten Weltkrieg. Sie schreit kurz, wenn ihr Mann - Atzorn wieder einmal als der harte Lehrer Specht - wenn dieser Mann sie schlagen will, sie schaut bitter, weil Frauen rechtlos sind, sie schreit in Zeitlupe, wenn Soldaten durch die Luft fliegen, Blut spritzt, Feuerbälle aufgehen (Dank an eine Stunde Effekte, Pyrotechnik, Animation und Stunts), sie tränt, wenn sie Abschied nehmen muss vom Sohn, von

Hängt ihn höher

Jetzt sind sie also vorbei, die Feiertage. Die Sonne ist müde, der Winter schläft immer noch seinen Winterschlaf. Die Gesellschaft rasiert sich und schneidet sich die Haare, aber es bleiben Apathie und Furcht (vor einem Satz warmer Ohren, Arbeit, der Mehrwertssteuer, Klimaerwärmung, einem Satz neuer Reifen). Weit weit weg im nahen Osten ist ein Massenmörder gehenkt worden. Wir sind zwar gegen die Todesstrafe, aber in diesem Fall... nur etwas stört: Da bricht bei den Henkern im Irak offen aus, was bei Amerikanern oder Chinesen sonst unter einem Schwall von Worten über Gerechtigkeit oder Zivilisation begraben wird: Hinrichtung ist Rache, nicht mehr und nicht weniger. Hängt ihn höher! Ob Giftspritze oder Steinigung: Auf ins Mittelalter! Und das Foto-Handy nicht vergessen. Ein Opferfest jagt das nächste. Huhn oder Ei? Zugegeben, an Weihnachten ist Fernsehen am schwersten zu ertragen, da trübt sich der Blick bei so vielen verschwitzten Kitschfilmen. Die Hinrichtung des letzten Restes uns