Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom Juli, 2010 angezeigt.

Wachsgesichter nach der Katastrophe

Der erste Reflex Entsetzen. Sehr bald kommt Zorn dazu. In Duisburg steht ein Zerrspiegel und zeigt ein absurdes, grauenhaftes Bild, das sich zusammensetzt aus scheinbaren Gegensätzen. Wir sehen eine Autobahn, auf der Massen von Menschen feiern und spazieren - Tage später wieder eine Autobahn, diesmal als Stützpunkt für Rettungskräfte, die um das Leben hunderter Verletzter ringen. Das Gewummer der Techno-Party, ein paar Meter weiter weinende Verzweifelte. Kreideumrisse, hier lagen die Toten. Ein paar dumpf-lustige Party-Gänger, denen es nicht peinlich ist, vor Kameras von DJs zu sprechen, die gut aufgelegt hätten, von der Party, die durch die Toten leider einen ‘Knick’ bekommen habe. Heute hören wir Aussagen, eine Stadt wie Duisburg sei viel zu klein, eine solche Masse von Menschen aufzunehmen, geschweige denn zu steuern. Die Erkenntnis, eine Million Menschen könne nicht durch einen einzigen Tunnel geschleust werden. Warnungen und Bedenken wurden im Vorfeld vom Tisch gewischt. Wie

Nur Mut (Deutschland scheidet aus)!

Die deutsche Mannschaft war eine andere gegen Spanien. Sie wollte nur spielen, spielen wie die Spanier, das war immer das Ziel und dann waren sie da, die Spanier, zurück in der Zukunft, wie vor zwei Jahren - und standen der deutschen Mannschaft gegenüber. Und die deutsche Mannschaft dachte, das brauche noch Zeit mit der Zukunft. Sie wären noch nicht soweit, dachten sie, wie vor zwei Jahren. So wurde es ein Spiel, das aus der Zeit fiel, kein Spiel im hier und jetzt, kein bedingungsloses Spiel, sondern ein fiktives. Gefangen in der Zeitschleife. Eine Mannschaft von heute gegen eine von morgen. Aber die von morgen hatte doch gestern schon so gespielt wie die Mannschaft von heute. Gegen Australien, England, Argentinien. Wo war sie geblieben, in welchem schwarzen Loch gefangen? Das eigene Spiel spielen, das Spiel beherrschen? Das Finale in Sichtweite standen die Spanier im Blick. Die Mannschaft beherrscht von Respekt vor dem Halbfinale und Angst vor dem Gegner, vor der Mannschaft von mo

Gastkommentar von Thomas Reis

Ein Gastbeitrag: Die neuste Kolumne meines Freundes Thomas Reis in der Frankfurter Rundschau beschäftigt sich - na, mit was? - mit Fußball (vor dem Argentinien-Spiel geschrieben). Wunderbar. Link: Reis' Parteitag: Heul doch, Argentinia! Was ist das Leben? Fußball natürlich... Thomas Reis