Direkt zum Hauptbereich

Blattschuss


Der Kulturrat (Rat der Fördervereine) bemängelt, dass ein Kulturentwicklungsplan so lange dauert, weil er sich sinnloserweise um die freie Kultur kümmert, statt um die Hochkultur zwischen Oper und Museum. Neue Munition für die Eingreiftruppe. Blattschuss. Ein freies Theater weniger! Die Dom-Schutztruppe steht Hab-Acht! Sie kämpfen gegen Wildwuchs. Ruhe ist erste Bürgerpflicht. Sie lassen sich die Fackel nicht aus der Hand reißen. Nein.

Ich schaue lieber fern und reg mich richtig auf. Diskussion über die Armut der Rentner, die umgedrehte Pyramide und eine geplante Rentenerhöhung von einem Prozent. Einer meint, die Rentner seien unverschämt, ein Rentner meint, die Erhöhung sei lächerlich nach 40 Jahren Arbeit und einem Leben lang einzahlen.

Der Kölner Ex-CDU-Vorsitzende und Noch-Vorständler der KVB Reinarz (50), wird nach fünf Jahren Pensionär und bekommt ab sofort einfach über die Hälfte seines Grundgehaltes von €200.000.-. Ruhegehalt für die ersten Bürger: Pflicht. Blattschuss. Ein freier Künstler weniger. Mäht nix.
Ich wollte mich doch nicht mehr über Köln aufregen.

Also fernsehen. Das IOC will Olympia als große Schau. Es seien nur noch Kleinigkeiten zu korrigieren. Tibet wird sogar als Begriff gestrichen. Vesper findet das zwar nicht richtig, aber da könne man nichts machen. Die Fackel wegreißen, das sei Friedensfeindlich. Typisch Sozialdemokrat, ach ne, der ist ja Grüner, oder? China darf nicht verärgert werden. Keine Störung. Ruhe. Wir haben Wirtschaftsinteressen. China ist groß, Tibet ist klein. Gewalt? Die Berichte im chinesischen Fernsehen, aber auch im Westfernsehen sind falsch, sagt Willi Lemke, (Werder und Sozialdemokrat, da bin ich aber sicher). Geld regiert die Welt. Unternehmen hoffen, Sponsoren schweigen.
Das Sponsoring der Kultur wird weniger, weil das Geld konzentriert werden muss, weil der Sport einfach größer ist, mit oder ohne Doping.
Die Stiftung der Stadtsparkasse Köln Bonn wird ab sofort die Förderung aller freien Kultur-Projekte einstellen. Achtung, da läuft noch einer. Blattschuss!
Gottseidank, der Dom steht noch. Ich will mich trotzdem nicht mehr aufregen!
Oh, ich muss jetzt aufhören, da kommt die Eingreiftruppe.
Tschö und schönen Gruß

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Gartenschau...

ist auch nicht mehr unschuldig. Das Thema Kostüm ist ein schwieriges geworden, sagt eine Moderatorin im WDR. Der Inhaber eines Kostümverleihs in Köln erzählt von der besonderen Vorsicht vor allem der jungen Leute. Kein Scheich, kein Indianer… Vor zwei Jahren hat man sich zu Karneval noch ein Betttuch übergeworfen, heute haben die jungen Leute Angst damit einen Scheich zu beleidigen. Um die Ecke meines Theaters gab es „Altentheater“. Viele ältere Menschen hatten dort Spaß am Spiel. Auch eine Tanzgruppe von Seniorinnen der AWO hatte sich anlässlich der Bundesgartenschau 23 ein besonderes Programm einfallen lassen: „Weltreise“. Mit phantastischen, zum großen Teil selbstgenähten Kostümen sollte diese Reise um die Welt auf die Bühne kommen. Doch dann knallte es: „Wir sollen die spanischen Flamenco-Kostüme, den orientalischen Tanz, den mexikanischen Tanz mit Sombreros und Ponchos, den japanischen Tanz mit Kimonos, den indischen mit Saris und den ägyptischen Tanz, in dem wir als Pharaoninnen ...

Falsche Sprache wird nicht richtiger, wenn sie verordnet wird.

Köln verordnet Gendersprache. Verwundert reibt sich der Leser die Augen. Ja, der Leser. Der Mensch der liest, egal welchen Geschlechts. Aber warum einfach, wenn's auch kompliziert geht. Warum es einfach richtig machen, wenn es auch falsch verordnet werden kann. Dafür gibt es Bürokratie. Es ist keine neue Erkenntnis, dass Bekanntmachungen der Kölner Stadtverwaltung meist das Gegenteil von dem bedeuten, was sie vorgeben: „Fahrradfreundlich“, „Kulturförderung“ - nun sehen wir: es geht noch schlimmer: „Geschlechtergerechte Sprache“. Ein entsprechender ‚Leitfaden’ verdient nicht einmal das Prädikat ‚Gut gemeint und schlecht gemacht‘. Gut gemeint ist nichts, diesmal geht es schlicht um den Kniefall der Stadtverwaltung vor einer Ideologie. Nicht nur, dass hier jede Regel der deutschen Sprache in den Wind geschlagen wird oder die Ablehnung der Gender-Sprache durch den zuständigen „Rat für deutsche Rechtschreibung“ keine Rolle spielen darf, d urch die Verordnung einer ‚falschen‘ Sprache wil...

Im Gedenken an meinen Freund Thomas Reis

Rede zur Trauerfeier in der "Comedia" am 30. August 2024 Thomas Reis. Es sind so viele Freunde da, es ist so viel vorbereitet. Mir fällt es schwer heute über ihn zu sprechen. Am liebsten würde ich weinen und anschließen ein paar Kölsch trinken. Aber: Thomas sagte: Du hältst die Rede. Toll. Diese Rede zu schreiben hat von mir das verlangt, was ich in über dreißig Jahren immer von Thomas verlangt habe. Von 1000 Seiten Text 995 zu streichen. Es sind so viele Erinnerungen, so viele Fußballspiele, so viel Kölsch, so viele Reisen, so viele wundervolle Auftritte, auf Gold-, Holz-, Kartoffel- und Reis-Bühnen, in Freiburg, Berlin, im Theater am Sachsenring und auch in der Comedia. Hier wollte er eigentlich nicht mehr auftreten. Kein Platz mehr für alte weiße Männer, erzählte er mir. Jetzt ist er doch wieder da. Geht doch. Thomas? Ich höre dich. „Liebe Freunde der belesenen Betroffenheit, Feministen und Feministinnen, trans-, bi-, homo- hetero- und metrosexuelle Menschenfreund*innen al...