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Nach vorne schauen!


"Wir müssen jetzt nach vorne sehen". Sagt jeder in der SPD. Jetzt geht das dämliche Fußballtrainergelaber wieder los. Immer wenn das Spiel verloren, das Kinde in den Brunnen gefallen ist, der Vorsitzende durch den Hinterausgang flüchtet, immer wenn die Panzer schon im Lande stehen, die Menschen verjagt sind, tritt irgend ein Idiot vor die Kamera und sagt: "Wir müssen jetzt nach vorne schauen". Weil vorher nichts getan wurde, weil alle schwiegen und nach vorne in die Kamera schauten, weil alles laufen gelassen wurde, weil die Intriganten ihre Fallen ungestört auslegen durften. Leise treten, das Unglück nicht beschreien. Und dann sagen: "Nur nicht nachtreten, unterhaken." Keine Haltung, keine Verbundenheit, bloß keinen Konflikt offen austragen, das schadet, darum steht man jetzt vor einem Scherbenhaufen und schaut nach vorne. Jetzt heißt es loyal sein gegenüber dem Polit-Barometer, der Einschaltquote, den Umfragen, den Gesichtslosen, den Mächtigen, gegenüber denen, die mit diplomatischen Erklärungen und Kanonen alle daran hindern wollen den Kopf zu drehen, bloß nicht zurückschauen, erkennen wo die Ursachen, der Grund oder gar der Hintergrund liegen. Wir frieren in einer Gegenwart ein, die keine Herkunft, keine Geschichte mehr kennt, unwissend, nur noch einen kleinen, den kleinsten Schritt im Blick. Von Spiel zu Spiel denken - bis zum Abstieg. Von Umfrage zu Umfrage schauen - bis zur Gesinnungslosigkeit. Von Krieg zu Krieg verharren - bis zum Untergang. Wundert uns noch, wenn Jugendliche meinen, die DDR sei demokratisch gewesen, Honnecker Bundeskanzler und eine Stunde bestünde aus 45 Minuten? Lachen Sie nicht und merken Sie sich: "Wir müssen immer nur nach vorne schauen"?

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Die Gartenschau...

ist auch nicht mehr unschuldig. Das Thema Kostüm ist ein schwieriges geworden, sagt eine Moderatorin im WDR. Der Inhaber eines Kostümverleihs in Köln erzählt von der besonderen Vorsicht vor allem der jungen Leute. Kein Scheich, kein Indianer… Vor zwei Jahren hat man sich zu Karneval noch ein Betttuch übergeworfen, heute haben die jungen Leute Angst damit einen Scheich zu beleidigen. Um die Ecke meines Theaters gab es „Altentheater“. Viele ältere Menschen hatten dort Spaß am Spiel. Auch eine Tanzgruppe von Seniorinnen der AWO hatte sich anlässlich der Bundesgartenschau 23 ein besonderes Programm einfallen lassen: „Weltreise“. Mit phantastischen, zum großen Teil selbstgenähten Kostümen sollte diese Reise um die Welt auf die Bühne kommen. Doch dann knallte es: „Wir sollen die spanischen Flamenco-Kostüme, den orientalischen Tanz, den mexikanischen Tanz mit Sombreros und Ponchos, den japanischen Tanz mit Kimonos, den indischen mit Saris und den ägyptischen Tanz, in dem wir als Pharaoninnen

Bang, Bang - Bang! Die ganze Menschheit hinterher

Schüsse in München. Acht Stunden Fernseh-Live-Show. Endlosschleifen von rennenden Polizisten, rennenden Menschen in kurzen Hosen (Kommentar: "Die Menschen haben Angst"). Umschalten zu Reportern, die in der Gegend stehen und nicht zu sagen wissen. "Wir wissen noch nichts. Da steht seit Stunden eine Frau, die wird nicht abgeholt." 'Tweets' sind die Informationsquelle. Und Postings und Handy-Videos. Und Spekulationen. Ein Reporter berichtet, dass die Polizei twittert, bitte keine Aufnahmen vom Polizeieinsatz zu twittern und lässt ein Foto vom Polizeieinsatz einblenden. Man solle auf die Angehörigen Rücksicht nehmen - im Netz sind die Handy-Videos zu sehen von Sterbenden, von sich windenden Körpern auf der Straße. Eine Frau raucht und erzählt: "Wir waren bei McDonalds essen - wollten was essen... Die ganzen Mitarbeiter sind erstmal rausgerannt. Und dann - die ganze Menschheit hinterher. Man hat drei Schüsse gehört. Bang, Bang (Pause) Bang." Au

Neusprech und Krieg

 Der gestrige Tag war ein in fürchterlicher Tag. Putins Überfall auf die Ukraine hat mich erschüttert. Dass es tatsächlich soweit kommen würde, habe ich noch zuletzt nicht für möglich gehalten. „Nie wieder Krieg“ - es war eine Illusion. Gestern morgen dachte ich noch, dass jeder, gerade in unserem Land, den Krieg ohne wenn und aber verurteilt. Aber dann: es gibt schon wieder zu viel „aber“. User:innen lamentieren auf den „sozialen Netzwerken“ über Putins „Befindlichkeit“. Nicht gesehen, nicht gehört, seit Jahren diskriminiert - also muss er sich wehren und die Ukraine „entnazifizieren“. Die Wahrheit wird einmal mehr auf den Kopf gestellt - Lüge wird zur Wahrheit umgeschrieben. Schon beschämende Auftritte von Frau Wagenknecht und Frau Krone-Schmalz in Talkshows führten zu Kopfschütteln. Sie gebärdeten sich, als wären sie Putins Pressesprecherinnen. Was ist los in diesem Land? Ein gemeinsamer Boden für Kommunikation, gemeinsame Begriffe, die sich auf Fakten stützen, sind auch der Boden f