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Ratgebers Rat


Jetzt schreibe ich wieder über Fernsehen. Habe ich keine anderen Sorgen?
Doch. Deswegen brauche ich ja Hilfe. Ich schaue "Kölner Treff", da ist Köln mit dabei, da sitzen Menschen, die ich kenne und die lustig sind, wie Mark Britton, der ManU-Fan, da sitzen Menschen, die natürlich mal wieder Bücher geschrieben haben müssen. Wer sich wundert, warum immer weniger gelesen wird, könnte hier klüger werden, aber es ist genau umgekehrt, gerade diese Bücher werden gelesen. Hey, da sitzt wieder eine Ratgeberin - übergewichtig, modische Brille, Dauerlächeln und jeder Satz beginnt mit "hey", oder mit einem "hallo", von unten nach oben gezogen, sehr amerikanisch, sehr dumm. Dass die Dummen Ratgeber schreiben, gehört zum Geschäft. Sie habe, lächelt die Übergewichtige, irgendwann schon vor der Wirtschaftskrise gemerkt (!), irgendwas läuft hier ganz dumm. "Da passiert etwas, das sieht nicht gut aus". Die französische Revolution, Vietnam, Afghanistan? Auf jeden Fall wussten sie und ihr Mann, da muss man ein Buch schreiben: "Zurück zur Kartoffel" oder "Gürtel enger schnallen", zurück zur Einfachheit, was die Großmutter noch wusste, papperlapapp. Interessanter Ansatz: Männer träumen, haben eher Visionen - ganz schlecht. Frau Asgodom, so heißt die Tante, ist eher für den weiblichen Blick: Können wir uns das leisten, geht das überhaupt? Da haben wir doch die "weibliche" Politik. Frauen haben das "Machbare" im Blick. Auf dem Teppich bleiben, Kassensturz.
Finden wir heutzutage überall: Wer soll das bezahlen? Kultur und Bildung? Ja natürlich. Aber wie soll das "gegenfinanziert" werden? Von den Grünen bis zur CSU: Alle wissen ohne Gegenfinanzierung geht nichts. Ach so. Dann geht's natürlich nicht.
Und dann die Pappsätze: Man muss sich auf sich selbst verlassen, nicht auf die hören, die alles besser wissen, keine Ratgeber von außen (keine Ratgeber?). Hey, Selbstbewusstsein tanken. An alle übergewichtigen Hartz IV Empfänger: abnehmen, nicht länger Austern fressen, auch mal eine Kartoffel und - Buch kaufen. Guten Morgen!

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