ja, die Europameisterschaft hat begonnen. Mit einem Sieg und dann folgt noch einer. Irgendwas aber ist anders als vor zwei Jahren. Natürlich Fahnen und Fähnchen allüberall. Hupen für schwarzrotgold. Wildentschlossen sich feiern und freuen. Und ja nicht den Anschluss zum Sommermärchen verpassen. Aber sonst? Die Kneipen mäßig besetzt, wenn andere spielen. Wen interessiert das. Deutschland, Deutschland! Andere? Ja die Türken hupen auch. Die Griechen kommentieren das Ergebnis und die Chancen selbstironisch, die Italiener zucken mit den Schultern und versuchen zu erklären. Die Deutschen aber außer Rand und Band, ununterbrochen. Und im Fernsehen wird gelacht, geklatscht, analysiert und in die Kamera gegrinst. Musical-Bühne, großes Auge, tolles Experten-Trio, schreien und johlen in der Arena. Und danach? Alles muss heutzutage mit Comedy versetzt und versaut werden, selbst der Fußball. Da sitzen dann ein Büttenredner aus Köln-Porz, der Nippel-Durch-Die-Lasche-Mike-Baumarkt-Supernase-Krüger, die Dummheit kennt keine Grenzen, der Dauergrinser Ingolf Lück führt durch eine durchsichtige Sendung mit Witze-Erzählen, die meiste Zeit aber geht drauf mit lärmendem, klatschendem, hysterisiertem Publikum, das offenbar alle 10 Sekunden eine Schrift aufleuchten sieht: lärmen, klatschen, lachen. Es ist grauenhaft.
Da stehe ich, ich armes Tor und bin so leer wie schon zuvor.
Was aber macht der Fußballfan? Er freut sich auf die Spiele seines Clubs in der neuen Saison, ohne die Deppen, die Kids, die Event-Süchtigen und die Frauen, die Fußball nur schauen, wenn er schwarzrotgeil ist. Kauft euch doch alle einen Eimer Alkohol mit Strohhalm und lasst uns in Ruhe.