Ein Stadttheater braucht andere Mittel, als ein freies Theater. Ich weiß. Karin Beier glaubte, Sanierung von Schauspiel und Oper ist billiger als Neubau und rettet Geld für die Kunst - und irrte in beiden Punkten. Jetzt geht sie nach Hamburg. Ich weiß. Kölner Kulturpolitik bleibt Pappnasentheater. Eine ganze Bühne für das Schauspiel wird gestrichen, gegen alle Zusagen und das "weniger" bei der freien Kultur wird ganz eingespart. Ich weiß. So droht die kulturelle Wüste auf der einen Seite und die ewige Baustelle (daran haben wir uns ja fast schon gewöhnt) auf der anderen Seite. Bis das ganze schiefe Gebäude in das Kölner Loch rutscht.
Rede zur Trauerfeier in der "Comedia" am 30. August 2024 Thomas Reis. Es sind so viele Freunde da, es ist so viel vorbereitet. Mir fällt es schwer heute über ihn zu sprechen. Am liebsten würde ich weinen und anschließen ein paar Kölsch trinken. Aber: Thomas sagte: Du hältst die Rede. Toll. Diese Rede zu schreiben hat von mir das verlangt, was ich in über dreißig Jahren immer von Thomas verlangt habe. Von 1000 Seiten Text 995 zu streichen. Es sind so viele Erinnerungen, so viele Fußballspiele, so viel Kölsch, so viele Reisen, so viele wundervolle Auftritte, auf Gold-, Holz-, Kartoffel- und Reis-Bühnen, in Freiburg, Berlin, im Theater am Sachsenring und auch in der Comedia. Hier wollte er eigentlich nicht mehr auftreten. Kein Platz mehr für alte weiße Männer, erzählte er mir. Jetzt ist er doch wieder da. Geht doch. Thomas? Ich höre dich. „Liebe Freunde der belesenen Betroffenheit, Feministen und Feministinnen, trans-, bi-, homo- hetero- und metrosexuelle Menschenfreund*innen al...