Kein Gespräch. Also hinein ins soziale Netzwerk.
Jemand postet "Yam Yam!", ein Foto dazu von einer Curry-Wurst mit Fritten. Darunter ein Kommentar: "Guten Appetit", darunter "Wäre ich gerne dabei", dann der erste empörte Kommentar: "Ich esse nichts, was Augen hatte" ohne Smilie mit Augenzwinkern. Die Freundin ist eine Blume, besser: Ihr Profilbild zeigt eine Blume, also sie ist eine Blume, eine ernste Blume. Darunter ein Hundebild mit Menschen-Name, Kommentar: "Seht euch das Video an. Kaum zu glauben, zu was Menschen fähig sind." Die Hündin spricht allen 'Usern', also Gebrauchern, aus der Seele. Missbraucher sind angeklagt. Tierquäler und Fleischesser.
In Köln-Mühlheim sterben Menschen durch eine Bombe. Eine Sonderkommission wird eingerichtet mit Namen "Döner". Mord im Döner-Milieu. Ein Döner bringt den anderen um. Jahre später, trotz Verschleierung der Geheimdienste, kommt heraus: Es waren Nazi-Terroristen. Aussageverweigerung, Akten verschwinden. Kommission aufgelöst. Die Döner-Esser bleiben unter sich, die Nazi-Vegetarier bleiben im Dunkeln.
Ein Liegestuhl vor Sonnenuntergang 'teilt' einen sozialen Inhalt im Netz: "Das Ende der Lesekultur", eine Blume kommentiert: "Hab ich überflogen und nicht ganz verstanden. Freu mich auf weitere Meinungen." Ja. Meinungen. Weiter unten ein Bilderwitz. "Muhuha!" Steht darunter. Exzessives Lachen soll das wohl heißen. Wie das Lachen des Comedy-Fernseh-Publikums, das schon mit geröteten Köpfen vor dem Kollaps steht, noch bevor der Comedian im bedruckten T-Shirt den ersten Satz über die schmalen Lippen gebracht hat. Verzweifeltes Lachen kurz vor dem Exitus. Versteckte Kamera auf der Straße. Für das nächste Theaterprojekt, oder für eine Samstagabend-Unterhaltungssendung, oder gar weltweit für You Tube? Oder einfach nur für die urbane Überwachung? In Köln-Kalk wird ein Mensch auf offener Straße erschossen. Keine Kamera in der Nähe. Alles still.
Karikaturen über einen Religionsstifter. Der Lärm schwillt an. Meinungen auf der Straße. Vor den offenen Kameras, den offenen, gelben Mikrofonen: "Ich find das nicht gut. Da krieg ich Wut." "Ja, isch fühl misch beleidigt. Sowas geht gar nischt."
In einem arabischen Land stirbt jemand an Rauchvergiftung - während des Verbrennens amerikanischer Fahnen. Ein anderer Fanatiker will seine Religion nicht beleidigen lassen und zerreißt die Seiten einer Bibel. In einem anderen Land hält ein anderer Religiöser die Bibel in der Hand und will den Koran verbrennen. Ein Video wird gemacht über einen Religionsstifter. Prediger rufen zum heiligen Krieg auf. Menschen rennen auf die Straße nach dem Gebet und zünden ein Gebäude an. Menschen sterben. Der Macher des Videos, das keiner kennt, wird verhaftet, vor Kameras. Nazis wollen den Film öffentlich zeigen. Ein Intellektueller rät allen, alle Karikaturen überall zu veröffentlichen. Politiker mahnen zur Vorsicht, auf der Straße sprechen die Leute von Angst.
Ein Mädchen hat auf Facebook ihren Geburtstag öffentlich gemacht. Tausende versammeln sich vor ihrem Haus, saufen und randalieren. Die Party gerät aus dem Ruder. Feuer. Es gibt schwer Verletzte.
Ein Theaterleiter bemerkt, dass er doch nicht so viele 'Freunde' findet, auch wenn er bis in die Nacht hinein postet wie toll Theater ist. Er meldet sich ab und darf darüber in der Zeitung einen langen Artikel schreiben. Motto: Die neuen Netzwerke rauben uns die Lebensqualität. Kaum ist der Artikel erschienen, ist er wieder da, im Netzwerk.
Jemand postet "Yam Yam!", ein Foto dazu von einer Curry-Wurst mit Fritten. Darunter ein Kommentar: "Guten Appetit", darunter "Wäre ich gerne dabei", dann der erste empörte Kommentar: "Ich esse nichts, was Augen hatte" ohne Smilie mit Augenzwinkern. Die Freundin ist eine Blume, besser: Ihr Profilbild zeigt eine Blume, also sie ist eine Blume, eine ernste Blume. Darunter ein Hundebild mit Menschen-Name, Kommentar: "Seht euch das Video an. Kaum zu glauben, zu was Menschen fähig sind." Die Hündin spricht allen 'Usern', also Gebrauchern, aus der Seele. Missbraucher sind angeklagt. Tierquäler und Fleischesser.
In Köln-Mühlheim sterben Menschen durch eine Bombe. Eine Sonderkommission wird eingerichtet mit Namen "Döner". Mord im Döner-Milieu. Ein Döner bringt den anderen um. Jahre später, trotz Verschleierung der Geheimdienste, kommt heraus: Es waren Nazi-Terroristen. Aussageverweigerung, Akten verschwinden. Kommission aufgelöst. Die Döner-Esser bleiben unter sich, die Nazi-Vegetarier bleiben im Dunkeln.
Ein Liegestuhl vor Sonnenuntergang 'teilt' einen sozialen Inhalt im Netz: "Das Ende der Lesekultur", eine Blume kommentiert: "Hab ich überflogen und nicht ganz verstanden. Freu mich auf weitere Meinungen." Ja. Meinungen. Weiter unten ein Bilderwitz. "Muhuha!" Steht darunter. Exzessives Lachen soll das wohl heißen. Wie das Lachen des Comedy-Fernseh-Publikums, das schon mit geröteten Köpfen vor dem Kollaps steht, noch bevor der Comedian im bedruckten T-Shirt den ersten Satz über die schmalen Lippen gebracht hat. Verzweifeltes Lachen kurz vor dem Exitus. Versteckte Kamera auf der Straße. Für das nächste Theaterprojekt, oder für eine Samstagabend-Unterhaltungssendung, oder gar weltweit für You Tube? Oder einfach nur für die urbane Überwachung? In Köln-Kalk wird ein Mensch auf offener Straße erschossen. Keine Kamera in der Nähe. Alles still.
Karikaturen über einen Religionsstifter. Der Lärm schwillt an. Meinungen auf der Straße. Vor den offenen Kameras, den offenen, gelben Mikrofonen: "Ich find das nicht gut. Da krieg ich Wut." "Ja, isch fühl misch beleidigt. Sowas geht gar nischt."
In einem arabischen Land stirbt jemand an Rauchvergiftung - während des Verbrennens amerikanischer Fahnen. Ein anderer Fanatiker will seine Religion nicht beleidigen lassen und zerreißt die Seiten einer Bibel. In einem anderen Land hält ein anderer Religiöser die Bibel in der Hand und will den Koran verbrennen. Ein Video wird gemacht über einen Religionsstifter. Prediger rufen zum heiligen Krieg auf. Menschen rennen auf die Straße nach dem Gebet und zünden ein Gebäude an. Menschen sterben. Der Macher des Videos, das keiner kennt, wird verhaftet, vor Kameras. Nazis wollen den Film öffentlich zeigen. Ein Intellektueller rät allen, alle Karikaturen überall zu veröffentlichen. Politiker mahnen zur Vorsicht, auf der Straße sprechen die Leute von Angst.
Ein Mädchen hat auf Facebook ihren Geburtstag öffentlich gemacht. Tausende versammeln sich vor ihrem Haus, saufen und randalieren. Die Party gerät aus dem Ruder. Feuer. Es gibt schwer Verletzte.
Ein Theaterleiter bemerkt, dass er doch nicht so viele 'Freunde' findet, auch wenn er bis in die Nacht hinein postet wie toll Theater ist. Er meldet sich ab und darf darüber in der Zeitung einen langen Artikel schreiben. Motto: Die neuen Netzwerke rauben uns die Lebensqualität. Kaum ist der Artikel erschienen, ist er wieder da, im Netzwerk.