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Die Gartenschau...

ist auch nicht mehr unschuldig. Das Thema Kostüm ist ein schwieriges geworden, sagt eine Moderatorin im WDR. Der Inhaber eines Kostümverleihs in Köln erzählt von der besonderen Vorsicht vor allem der jungen Leute. Kein Scheich, kein Indianer… Vor zwei Jahren hat man sich zu Karneval noch ein Betttuch übergeworfen, heute haben die jungen Leute Angst damit einen Scheich zu beleidigen. Um die Ecke meines Theaters gab es „Altentheater“. Viele ältere Menschen hatten dort Spaß am Spiel. Auch eine Tanzgruppe von Seniorinnen der AWO hatte sich anlässlich der Bundesgartenschau 23 ein besonderes Programm einfallen lassen: „Weltreise“. Mit phantastischen, zum großen Teil selbstgenähten Kostümen sollte diese Reise um die Welt auf die Bühne kommen. Doch dann knallte es: „Wir sollen die spanischen Flamenco-Kostüme, den orientalischen Tanz, den mexikanischen Tanz mit Sombreros und Ponchos, den japanischen Tanz mit Kimonos, den indischen mit Saris und den ägyptischen Tanz, in dem wir als Pharaoninnen
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Unterwerfung

Entschuldigung. Ich weiß. Sie denken jetzt: Bitte nicht schon wieder. Aber, Ehrenwort, ich kann nichts dafür. Fast täglich werden wir konfrontiert mit neuen Vorfällen im Kampf der Identitären gegen Kunst, Satire, Bühne, mit einem Kampf gegen jede Kultur, die nicht „sauber“ ist. Und ich - ich muss darüber schreiben, denn das ist mein Metier. Sauber? Ich arbeite seit vierzig Jahren für die Bühne. Ich erinnere mich gerne an die gute alte Zeit, als sich alle noch bemühten auf Teufel komm heraus nicht sauber zu sein. Da spielten in der Arbeit an meinem Theater die Kunst, die Widerhaken in der Kunst und Schauspiel die wichtigste Rolle. Und selbstverständlich spielte Diskriminierung, etwa aus Gründen des Alters, der Hautfarbe, der Herkunft oder des Geschlechtes keine Rolle. Es war selbstverständlich, dass das keine Rolle spielte. Neuerdings werden wir ständig darauf hingewiesen, dass das eine Rolle spielen muss. Wir waren doch auf einem guten Weg, wir mussten nicht darüber reden, denn selbstv

Neusprech und Krieg

 Der gestrige Tag war ein in fürchterlicher Tag. Putins Überfall auf die Ukraine hat mich erschüttert. Dass es tatsächlich soweit kommen würde, habe ich noch zuletzt nicht für möglich gehalten. „Nie wieder Krieg“ - es war eine Illusion. Gestern morgen dachte ich noch, dass jeder, gerade in unserem Land, den Krieg ohne wenn und aber verurteilt. Aber dann: es gibt schon wieder zu viel „aber“. User:innen lamentieren auf den „sozialen Netzwerken“ über Putins „Befindlichkeit“. Nicht gesehen, nicht gehört, seit Jahren diskriminiert - also muss er sich wehren und die Ukraine „entnazifizieren“. Die Wahrheit wird einmal mehr auf den Kopf gestellt - Lüge wird zur Wahrheit umgeschrieben. Schon beschämende Auftritte von Frau Wagenknecht und Frau Krone-Schmalz in Talkshows führten zu Kopfschütteln. Sie gebärdeten sich, als wären sie Putins Pressesprecherinnen. Was ist los in diesem Land? Ein gemeinsamer Boden für Kommunikation, gemeinsame Begriffe, die sich auf Fakten stützen, sind auch der Boden f

Theater in Köln - wohin?

Die „Theaterkonferenz“ hat sich aufgelöst. Eine gute Idee? 1979 wurde auf Anregung von Jürgen Flimm ein Bündnis für alle Theater gegründet, die Kölner Theaterkonferenz. Ob städtisch oder frei, englisch, griechisch, türkisch oder kölsch, Vielfalt war Programm. Nach 40 Jahren hat sich diese „Theaterkonferenz“ nun in einen „Verein für darstellende Künste“ aufgelöst, der sich, neben den Aufgaben einer Künstlervertretung, besonders einer neuen Aufgabe widmet, nämlich ideologische Speerspitze der Identitätspolitik zu werden. So verwenden die Protagonisten auch schon die berüchtigte Alternativ-Sprache, die zur Zeit in bestimmten Medien durchgesetzt wird, eine künstliche Sprache, in der es von :innen nur so wimmelt. Signal: Wir sind die Guten. Mit diesen neuen Sprachschablonen, die sich nur noch um Geschlecht und Hautfarbe drehen, soll ein neues Denken eingeführt werden. Früher ging es um Menschen, die Theater machen, sogar um Kunst, heute haben wir es mit User*innen, mit POCs und LGBTQA+* zu

Zur Diskussion über den Auftrag von ARD, ZDF und Deutschlandradio

Anmerkungen zu Aspekten medialer Berichterstattung Ausgewogenheit Es ist kein Zeichen ausgewogener Berichterstattung, jedem Verschwörungstheoretiker, Rechtsextremisten und jedem, der auf der Straße ein paar Satzstümpfe in die Kamera spuckt, auch noch ein Mikrofon unter die Nase zu halten. Wenn wir Zuschauer dann, nachdem wir zum fünften Mal dem dümmsten Verschwörungs-Unsinn lauschen durften, vielleicht auch noch einen einsamen, mit Kerze bewaffneten Kritiker der Nicht-Denker zu sehen bekommen, ist das die Art von Ausgewogenheit, die lediglich genau die Algorithmen kopiert, die auch das Netz zu einem unwirtlichen Ort machen. Skandal, Erregung, Hass, sie werden nach oben gespült. Vernunft und leise Töne bleiben auf der Strecke. „Hier ist keine Geisteshaltung zu erkennen“, erklärte eine WDR-Reporterin vor Ort in Gummersbach, während höhnisch grinsende Menschen, dicht an dicht und natürlich ohne Maske an ihr vorbeiliefen. Meine Kritik daran wurde schnell von der WDR-Seite gelöscht. Kein Ko

#AllesDichtMachen - nicht alle Schauspieler können denken.

Pandemie ist schwierig. Ein Virus, das nicht verschwinden will, Maßnahmen, die uns davor schützen sollen, Mediziner, die Leben retten wollen, psychische Belastung, Gewalt, Untergangs-Ängste in der Gastronomie und bei den Künstlern. Alles das verlangt uns einiges ab. Was tun? Die Theater betreiben Beschäftigungstherapie. Zum Beispiel alle Wörter auf allen Internetseiten mit Sternchen zu schmücken. Toll. Und was machen unsere Lieblinge, die richtigen Schauspieler, die, die wir vom Bildschirm kennen?  Dreiundfünfzig prominente Fernseh- und Theater-Schauspieler meinten sich am 22. April 2021 lustig machen zu müssen über jegliche Maßnahme, die eine Pandemie eindämmen könnte. In pseudo-ironischen Videos, die inhaltlich in jedes Redemanuskript eines AfD-Politikers oder Corona-Leugners gepasst hätten, machten sich die Kollegen gemein mit den Irren, die sonst herumtanzen und „Corona-Diktatur“ schreien. Kein Wunder also, dass Alice Weidel und die so genannten ‚Querdenker‘ in Jubel ausbrachen. Ke

Falsche Sprache wird nicht richtiger, wenn sie verordnet wird.

Köln verordnet Gendersprache. Verwundert reibt sich der Leser die Augen. Ja, der Leser. Der Mensch der liest, egal welchen Geschlechts. Aber warum einfach, wenn's auch kompliziert geht. Warum es einfach richtig machen, wenn es auch falsch verordnet werden kann. Dafür gibt es Bürokratie. Es ist keine neue Erkenntnis, dass Bekanntmachungen der Kölner Stadtverwaltung meist das Gegenteil von dem bedeuten, was sie vorgeben: „Fahrradfreundlich“, „Kulturförderung“ - nun sehen wir: es geht noch schlimmer: „Geschlechtergerechte Sprache“. Ein entsprechender ‚Leitfaden’ verdient nicht einmal das Prädikat ‚Gut gemeint und schlecht gemacht‘. Gut gemeint ist nichts, diesmal geht es schlicht um den Kniefall der Stadtverwaltung vor einer Ideologie. Nicht nur, dass hier jede Regel der deutschen Sprache in den Wind geschlagen wird oder die Ablehnung der Gender-Sprache durch den zuständigen „Rat für deutsche Rechtschreibung“ keine Rolle spielen darf, d urch die Verordnung einer ‚falschen‘ Sprache wil