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TsweiTsausendTsähn werden wir Nöhlmeister sein.

Jetzt singen sie alle wieder unsere Nationalmannschaft in Grund und Boden. Wie vor vier Jahren Xavier, der so lange nölte "dieser Weg ist steinig und schwer", bis es die eigentlich gut gelaunten Spieler das endlich begriffen hatten und gegen Italien untergingen.
Wer verdirbt uns also dieses Mal die Laune? Bushido, der vom 'Stolz auf Deutschland' labert, noch bevor der Ball rollt? Und der meint, die Deutschen hätten die Nase voll von Politik, jetzt sei Spaß angesagt. Dazu passend hat unser Party-Keller Deutschland viele lustige Party-Deppen, die Klassenclowns, die sich hier Comedians nennen und jede Talkshow versauen müssen (mir graut schon vor Waldis Weißbier-Geblubber mit den ganz ganz wichtig-witzigen 'Experten'). Aber zurück zum Thema. Die Comedy-Stimme Matze Knoop, schon als Schröder-Beckenbauer unerträglich, muss seine Stimme unbedingt noch elektronisch verzerrten lassen und in Ballermann-Pose durch sein Video hüpfen, desgleichen schwängert sein Comedy-Kollege Pocher die deutsche, biergetränkte Luft mit seinem Gegröle, der Dummbeutel. Vor allem aber darf natürlich die Klon-Version von Xavier nicht fehlen, der 'offizielle' DFB-Song, keine Ahnung wie die Gruppe heißt, aber sie singt den gleichen Mist und nölt auf die gleiche Weise "TsweiTsausendTsäähn" wie ihr Vorbild. So wird Deutschland garantiert kein Weltmeister.

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Unterwerfung

Entschuldigung. Ich weiß. Sie denken jetzt: Bitte nicht schon wieder. Aber, Ehrenwort, ich kann nichts dafür. Fast täglich werden wir konfrontiert mit neuen Vorfällen im Kampf der Identitären gegen Kunst, Satire, Bühne, mit einem Kampf gegen jede Kultur, die nicht „sauber“ ist. Und ich - ich muss darüber schreiben, denn das ist mein Metier. Sauber? Ich arbeite seit vierzig Jahren für die Bühne. Ich erinnere mich gerne an die gute alte Zeit, als sich alle noch bemühten auf Teufel komm heraus nicht sauber zu sein. Da spielten in der Arbeit an meinem Theater die Kunst, die Widerhaken in der Kunst und Schauspiel die wichtigste Rolle. Und selbstverständlich spielte Diskriminierung, etwa aus Gründen des Alters, der Hautfarbe, der Herkunft oder des Geschlechtes keine Rolle. Es war selbstverständlich, dass das keine Rolle spielte. Neuerdings werden wir ständig darauf hingewiesen, dass das eine Rolle spielen muss. Wir waren doch auf einem guten Weg, wir mussten nicht darüber reden, denn selbstv...