Es begann vielversprechend. Ein kleiner weißer Vorhang öffnet sich (die Brecht-Gardine), eine karge, tiefe, öde Landschaft mit einem halb aufragenden Schiffswrack wird sichtbar. Ein altes Auto mit Anhang rattert auf die Bühne und bleibt mit einem Knall in der Mitte liegen. Zwei Schreckgespenster, Fatty und der Dreieinigkeitsmoses (Martin Koch, Dennis Wilgenhof), absurde Figuren, wie dem Kabinett des surrealen Expressionismus entsprungen, finden, bis zur Küste ist es zu weit, zurück ist es zu weit, die Witwe Begbick (Dalia Schaechter: düster, schön, mit Kraft), steigt in den grauen Himmel, auf der angehängten Maschine tritt Technik in Form einer Hebebühne in Aktion, sie findet, man werde also bleiben und die 'Netzestadt' gründen: Mahagonny.
Und dann? Dann kommen die Frauen, die Haifische, die Jungens. Wenn Jim Mahony (Matthias Klink) sich langweilt, ist das sehr komisch, wenn Jenny (Regina Richter) singt "Denn wie man sich bettet so liegt man" dann ziehen mich Stimme und Präsenz, die Bedeutung des Gesungenen in den Bann. Seltene Sternminuten in einer Inszenierung (Katharina Thalbach), die Kapitel für Kapitel so dahin erzählt wird. Dynamik, Steigerungen: Fehlanzeige. Man steht in der Gegend herum. Im zweiten Teil, wir blicken in das schräge Schiff, in verrostete Kabinen, stehen die Männer an der Reling, tanzen die Frauen (Beinchen hier, Beinchen da), statische Bilder, die das Warten auf den Taifun nicht verkürzen und auch nicht spannender machen.
Der Inszenierung fehlt Kraft und eine Idee jenseits der 'Auftritt links - Abgang rechts'-Choreografie. Und dann links und rechts der Bühne - na, was? Genau. Projektionswände. Hier laufen die Bilder, denen die Bühne hinterher zu trauern scheint. Sollen wir nicht lieber einen Film sehen? Über die Arbeiter mit Koffern, während man beinahe verpasst, das auf der Bühne auch Arbeiter mit Koffern dem Ruf der Paradiesstadt folgen wollen. Hören wir, was sie singen? Tafeln, Bilder, das hätte dem Brecht gefallen, meint ein Kritiker. Dann flimmern noch die sattsam bekannten, schrecklichen Bilder des Tsunamis in Japan und zuckender halbtoter Tiere der Fleischverarbeitung über die Wände. Zum Thema Liebe sieht man Schattenrisse von Geschlechtsverkehr in wechselnden Positionen. In einer Kabine hockt düster die Frau mit Kind (Anne Simmering, schön sie wieder zu sehen), ständig wird unser Blick gelenkt und abgelenkt.
Dem Brecht hätten die Projektionen sicher NICHT gefallen, denn zwischen dem 'Verfremdungs-Effekt' und einer billigen Bebilderung (Massentierhaltung, Tsunami) liegen eben Welten. Warum glaubt die Regie des zeitgenössischen Theaters immer wieder dem Publikum das Zuhören, das Schauen und die Entdeckung der Bilder im Kopf unbedingt abnehmen zu müssen. Als Theaterschaffender sage ich: Mehr Vertrauen in die Kraft der Musik und in die Geschichte. Es gab mäßigen Applaus, der sich steigerte für die Sänger (zurecht) und für Frau Thalbach (schön sie wieder in Köln zu sehen).
Aus Szene X Jimmy: "Und gerade so ist der Mensch,/ Er will zerstören was da ist./ Wozu braucht es da einen Hurrikan?/ Was ist der Taifun an Schrecken/ Gegen den Menschen,/ wenn er seinen Spaß will?"
Und es bleibt die Essenz: Die Bedeutung des Geldes in unserer Zeit. Du darfst alles, aber wer kein Geld hat, wird zum Tode verurteilt. Genau.
Und dann? Dann kommen die Frauen, die Haifische, die Jungens. Wenn Jim Mahony (Matthias Klink) sich langweilt, ist das sehr komisch, wenn Jenny (Regina Richter) singt "Denn wie man sich bettet so liegt man" dann ziehen mich Stimme und Präsenz, die Bedeutung des Gesungenen in den Bann. Seltene Sternminuten in einer Inszenierung (Katharina Thalbach), die Kapitel für Kapitel so dahin erzählt wird. Dynamik, Steigerungen: Fehlanzeige. Man steht in der Gegend herum. Im zweiten Teil, wir blicken in das schräge Schiff, in verrostete Kabinen, stehen die Männer an der Reling, tanzen die Frauen (Beinchen hier, Beinchen da), statische Bilder, die das Warten auf den Taifun nicht verkürzen und auch nicht spannender machen.
Der Inszenierung fehlt Kraft und eine Idee jenseits der 'Auftritt links - Abgang rechts'-Choreografie. Und dann links und rechts der Bühne - na, was? Genau. Projektionswände. Hier laufen die Bilder, denen die Bühne hinterher zu trauern scheint. Sollen wir nicht lieber einen Film sehen? Über die Arbeiter mit Koffern, während man beinahe verpasst, das auf der Bühne auch Arbeiter mit Koffern dem Ruf der Paradiesstadt folgen wollen. Hören wir, was sie singen? Tafeln, Bilder, das hätte dem Brecht gefallen, meint ein Kritiker. Dann flimmern noch die sattsam bekannten, schrecklichen Bilder des Tsunamis in Japan und zuckender halbtoter Tiere der Fleischverarbeitung über die Wände. Zum Thema Liebe sieht man Schattenrisse von Geschlechtsverkehr in wechselnden Positionen. In einer Kabine hockt düster die Frau mit Kind (Anne Simmering, schön sie wieder zu sehen), ständig wird unser Blick gelenkt und abgelenkt.
Dem Brecht hätten die Projektionen sicher NICHT gefallen, denn zwischen dem 'Verfremdungs-Effekt' und einer billigen Bebilderung (Massentierhaltung, Tsunami) liegen eben Welten. Warum glaubt die Regie des zeitgenössischen Theaters immer wieder dem Publikum das Zuhören, das Schauen und die Entdeckung der Bilder im Kopf unbedingt abnehmen zu müssen. Als Theaterschaffender sage ich: Mehr Vertrauen in die Kraft der Musik und in die Geschichte. Es gab mäßigen Applaus, der sich steigerte für die Sänger (zurecht) und für Frau Thalbach (schön sie wieder in Köln zu sehen).
Aus Szene X Jimmy: "Und gerade so ist der Mensch,/ Er will zerstören was da ist./ Wozu braucht es da einen Hurrikan?/ Was ist der Taifun an Schrecken/ Gegen den Menschen,/ wenn er seinen Spaß will?"
Und es bleibt die Essenz: Die Bedeutung des Geldes in unserer Zeit. Du darfst alles, aber wer kein Geld hat, wird zum Tode verurteilt. Genau.