Gestern und heute
Ach du lieber Gott, heute ist ja dieses Glücksdatum. Also gut, es regnet. Georgien und Russland fangen Krieg an. Und, ach ja, die Olympiade ist eröffnet worden, als Massenspektakel, wie die neue Kulturrevolution, in Peking, bloß ohne Mao. Massen und Computersimulation. Wäre doch schön gewesen, wenn Mao als Fackelträger in wehendem Mantel durch die Lüfte geschwebt wäre, mit weitausladenden Zeitlupenschritten, und über dem Stadion die große Flamme entzündet hätte. Aber die Weicheier von der Kommunistischen Partei lassen lieber Kinder und weiß gewandete Mädchen singen.
Brücken bauen
Kein Weichei ist Clement (immer noch SPD), der sich für eine Pressekonferenz braun gebrannt im offenen Hemd vom Rad schwingt und sich kurz entschuldigt. Um dann, peng-klatsch, Ohrfeigen zu verteilen an die blöden SPD-Weiber in Hessen und NRW. Und in die Mikrophone bellt, keine Energiepolitik ohne Atom und ohne Kohle, sonst tausende von Arbeitsplätzen weg... na ja, die ganzen Phrasen aus den 70er Jahren eben. Und alle Sozialdemokraten jubeln: Er macht einen Schritt auf uns zu! Dann sagt der Clement noch: Ich sehe zwar nicht so aus, aber ich bin Sozialdemokrat. Doch, Schnösel, du siehst genau so aus.
Wie seht ihr aus?
Und der Beck sieht auch genau so aus wie die alten, dicken, bärtigen Sozialdemokraten aus den 70ern, nur geschlagener, und unsere alten SPD-Wachsgesichter aus Köln, Heugel und Rüther, werden wegen Bestechlichkeit verurteilt, weil sie den Eindruck erweckt hätten, sie seien bestechlich. Ja den Eindruck haben sie gemacht. Immer schon.
Beliebt
Und der Steinmeier, der Schröder- und Clement-Freund, diese Amöbe im Anzug ist auf seltsame Weise eine Mischung aus Heugel, Beck, Schröder und Clement, so durchschnittlich gesichts- und rückratlos, so einen muss man einfach mögen, an den Stammtischen und beim Kaffeekränzchen und bei den Bonzen mit Stallgeruch auch, er ist die fleischgewordene SPD. Also wirklich ein guter Kandidat für die SPD, oder die CDU, oder die Linken, die so aussehen, als würden sich Heugel, Schröder und Steinmeier im Zerrspiegel betrachten.
Einer für alle
Nein, nicht für alle. Man sollte sich als einzelner Deutscher nicht nach Guantanamo verirren. Wenn die Amerikaner einen dann zurückschicken wollen, sagt der Steinmeier, wenn er Außenminister ist: nein. Und später, vor einem Untersuchungsausschuss, kann er sich an nichts erinnern. Und später, zur Erklärung, sagt er: Die Zeiten waren eben so. Es ging um den Terrorismus, nicht um den einzelnen Menschen. Gut gesagt. Dann wirst du eben noch ein paar Jahre länger gefoltert. Sorry.
Nochmal Vesper
Und dem Vesper, unserem Olympia-Kasper, geht um den Sport, nicht um ein paar gesperrte Internet-Seiten. In Deutschland würden auch Seiten gesperrt, von Rechtsextremisten. Dann sagt er, so habe er das nicht gemeint.
Die Beiden würde selbst der Clement wählen. Was das mit Kultur zu tun hat? Nichts.