Zu Weihnachten laufen im Fernsehen die Filme die immer laufen und die Filme, die dem mit Gans, Schwein, Kuchen und Alkohol vollgestopften Zeitgenossen noch zusätzlichen Schweiß auf die Stirn treiben. Pferde, lachende Räuber, singende Kostüme, sinkende Riesenschiffe mit Frauenchor, Geigen, Bläser, das volle Lärmprogramm von Schüssen bis Explosionen und schließlich die Blicke und Blicke und das Ringetauschen und die Tränen und die Intrigen vor wilden Meeren und Landhäusern im Grünen. Nichts zu machen.
Der Gipfel aber zu später Stunde auf RTL. Wo sonst. Die Bibel, weniger geht nicht. Und die ganze Bibel rollt nicht mit Zwanzigtausend Komparsen und einem Sandalenträger auf uns zu, das ginge ja noch, sondern in Gestalt von Ben Becker.
Ben Becker, der Durchgeknallte, liest mit zitternder, von Rauch und Alkohol verwöhnter, bedeutungsschwangerer Stimme, mit Schweiß auf der Stirn, unter Videospielereien und begleitet von einem riesigen, bedeutungsschwangeren Orchester mit Geigen, Bläsern und vollem Programm - die Bibel. Das Orchester schwillt an wenn Becker eine bedeutungsschwangere Pause macht und es raunt wenn Becker wieder anschwillt, heiser weiter dräut und malt und auf alle Tuben drückt. Also, Ben Becker ist kein guter Schauspieler und auch kein Kinski, nur ein Schmierenkomödiant, der den wilden Mann markiert.