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zum Tag der Pressefreiheit:

Letzte Woche bat mich die Bild-Zeitung um ein Statement, ungefähr so: kleine Theater bekommen kein Geld, Griechenland Milliarden. Man schickte einen Fotografen, ich setzte mich auf die Bühne - ich sollte traurig schauen - dann schrieb ich fröhlich mein Statement:

"Ja doch. Hilfe für Griechenland. Stellt Europa auf die Füße! Geld für die Menschen, Geld für die Kultur. Kein Geld für Häfen ohne Schiffe, Bauten ohne Bewohner, Spekulanten ohne Moral.

Geld ist da, es fließt nur in die falschen Kanäle, während das soziale Leben trockengelegt wird.
In Köln wird das Theater am Sachsenring geschlossen, 60.000.- € Zuschuss sind zuviel. Aber ein paar Meter U-Bahn müssen gebaut werden, Löcher und explodiere Kosten, für die KölnMesse werden ca. 350 Mio. zuviel ausgegeben - plus zusätzlich einige hundert Millionen Strafe an die EU (Bau ohne Ausschreibung).

Das Pokerspiel um Geldblasen führt zum Kollaps. Und der Staat spannen den Rettungsschirm auf über dieser Pokerrunde.
Drink doch eine mit, stell disch nit esu aan, häs de och kein Jeld, dat is janz ejaal..."

Dieses Statement wurde (natürlich) nicht gedruckt. Passte nicht zur Kampagne "Griechen wollen unser Geld".

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